Bodenbezogenen Klärschlammverwertung erhalten
Der geplante Ausstieg aus der bodenbezogenen Klärschlammverwertung stellt die Betreiber von Kläranlagen vor große Probleme. Selbst wenn von einer zehnjährigen Übergangsfrist die Rede ist, besteht schon heute ein Entsorgungsengpass.
Entsorgungsnotstand droht
Die seit Beginn 2015 geltenden schärferen Grenzwerte der Düngemittelverordnung haben dazu geführt, dass die Verbrennungskapazitäten ausgelastet sind. Ohne Lieferkontingent wird die Annahme weitgehend verweigert. Mit der neuen Düngeverordnung werden die Ausbringungszeiträume weiter eingeengt. Dadurch wird sich der Entsorgungsengpass zu einem Entsorgungsnotstand zuspitzen.
Politischer Wille statt fachlicher Gründe
Der geplante Ausstieg ist eine rein politische Entscheidung, fachliche Gründe sind nicht bekannt. Experten warnen, dass der geplante Übergangszeitraum nicht ausreicht, um entsprechende Verbrennungs- und P-Rückgewinnungskapazitäten aufzubauen. Auch der ökonomische und ökologische Nutzen des Ausstiegs ist fraglich. Die Betreiber von Kläranlagen beklagen die unklaren politischen Rahmenbedingungen und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.
Weitere Argumente für den Erhalt der bodenbezogenen Verwertung hier.
Widerstand der Verbände formiert sich
Bereits im Januar 2015 hatten sich elf führende Verbände aus Kommunal-, Abfall- und Landwirtschaft in einem gemeinsamen Eckpunktepapier für fachlich differenzierte Regelungen und den Erhalt der stofflichen Verwertung von qualitativ hochwertigen Klärschlämmen ausgesprochen.
VQSD geht noch einen Schritt weiter und fordert in seinem Positionspapier eine echte Perspektive für die Gütesicherung: statt der geplanten Bagatellregelung für kleine Kläranlagen sollten qualitätsgesicherte Klärschlämme vom Ausstieg ausgenommen werden.
Gütesicherung ist geeignetes Instrument zum Erhalt der bodenbezogenen Verwertung
Der lange angekündigte Referentenentwurf zur Neufassung der Klärschlammverordnung soll 2015 vorgelegt werden. Damit hat die Hängepartie um die Einführung von Qualitätssicherungssystemen endlich ein Ende. Bereits heute unterziehen sich viele Erzeuger und Verwerter den zusätzlichen Anforderungen und Kontrollen einer freiwilligen Qualitätssicherung, in Niedersachsen ca. 40 % der verwerteten Klärschlämme. Das ist ein deutlicher Beleg für den Willen der kommunalen Betreiber, hochwertige Klärschlämme weiterhin in Landwirtschaft und Landschaftsbau stofflich zu verwerten.
Qualitätssicherung ist der Garant für eine nachhaltige, klima- und umweltschonende Wiederverwertung von Nährstoffen und Humus.
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Strategie der 1.000 Nadelstiche
Bei Politikern herrscht eine erschreckende Unkenntnis über die Belange der Abwasserwirtschaft. Die Vorbehalte gegenüber der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung sind besonders groß. Die VQSD-Mitglieder gehen nun mit der „Strategie der 1.000 Nadelstiche“ in die Offensive. Mit Anschreiben an Ministerien und Behörden, Unterschriftenaktionen und persönlichen Terminen mit Politikern auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sollen die Entscheidungsträger durch Vermittlung von Fakton vom "verordneten Irrweg“ abgebracht werden.
JETZT gemeinsam handeln
VQSD ist bundesweit der einzige Verband, der sich – im Gegensatz zu anderen Verbänden – vornehmlich um den Fortbestand der bodenbezogenen Verwertung von Klärschlamm kümmert und flexibel und direkt agieren kann. Unterstützen Sie die Arbeit des VQSD durch eine Mitgliedschaft im Verband und durch Ihre Teilnahme an unseren Aktionen. Musteranschreiben aus Sicht der Landwirtschaft und aus Sicht der kommunalen Betreiber stehen zum Download bereit. Adresslisten stellen wir auf Anfrage gerne zur Verfügung.