Phosphorrecycling mit Abwasserschlamm

Die Landwirtschaft ist auf phosphorhaltige Düngemittel angewiesen. Auch wenn in den nächsten Jahren keine akute Verknappung des Rohstoffs Phosphor zu erwarten ist, wird es in der längerfristigen Betrachtung zu Engpässen bei der Versorgung mit Rohphosphaten und zu Preissteigerungen kommen. Auf EU- und Bundesebene wird daher an nachhaltigen Phosphormanagementkonzepten gearbeitet. Da die größten P-Verluste in den Stoffkreisläufen Abwasser, Klärschlamm und tierische Nebenprodukte zu verzeichnen sind, setzen hier die Konzepte zur P-Rückgewinnung an.

Die direkte Verwertung in Landwirtschaft und Landschaftsbau ist das effizienteste Verfahren zum P-Recyling: etabliert, bestkontrolliert, finanzierbar und vom Abnehmer akzeptiert.

VQSD begrüßt die Initiativen der Bundesregierung zum P-Recycling, warnt jedoch vor einer ausschließlichen Fokussierung und Förderung von technischen P-Recyclingverfahren aus Abwasser und Klärschlammaschen.
Die direkte Verwertung qualitätiv hochwertiger Klärschlämme ist in der politischen Diskussion gleichrangig mit den technischen Recyclingverfahren aus Klärschlammaschen oder der P-Fällung aus dem Abwasserstrom zu behandeln und mit der Neufassung der Klärschlammverordnung im Hinblick auf Qualitätssicherung und die Neu- und Weiterentwicklung von Aufbereitungsprodukten aus Abwasserschlamm auszubauen und zu fördern.

Direktes P-Recycling mit Abwasserschlamm

Klärschlämme sind phosphorreiche organische Düngemittel. In Deutschland werden jährlich ca. 44.000 t P2O5 durch die stoffliche Verwertung von Klärschlamm direkt recycelt. Durch den Ausbau der Abwasserreinigungsleistung in Kläranlagen sind die P-Gehalte in kommunalen Klärschlämmen in den letzten Jahren auf Größenordnungen von 6-10 % P2O5 in der Trockenmasse gestiegen. Die Akzeptanz von Klärschlamm ist bei den Branchenprofis (Landwirte, Verwerter, Behördenvertreter) ausgezeichnet. Bundesweit übersteigt die Nachfrage nach Klärschlamm zu Düngungszwecken und als Humuslieferant in vielen Regionen das regionale Angebot.

Technisches P-Recycling zerstört Humus. Dieser Aspekt wird in der politischen Diskussion häufig vernachlässigt.

Klärschlamm oder Aufbereitungsprodukten aus Klärschlamm enthalten ca. 60 % organische Substanz und können somit einen wesentlichen positiven Beitrag zur Humusbilanz leisten. Wichtige physikalischen Kenngrößen des Bodens (Porenvolumen, Feldkapazität, Aggregatstabilität auf einem Kippenboden) konnten nach mehrmaligen Klärschlammgaben nachweislich verbessert werden.

Die Fruchtbarkeit der landwirtschaftlich genutzten Böden ist so zu bewahren bzw. anzupassen, dass sie den Erfordernissen der Nahrungsmittelproduktion künftiger Generationen gerecht wird. Oberstes Gebot ist das vollständige und dauerhafte Schließen der Stoffkreisläufe - vor allem in Hinblick auf den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.