Abwasserschlamm als Humus-Ressource

Humus ist eine der wichtigsten Grundlagen der Bodenfruchtbarkeit. Die organische Bodensubstanz übt komplexe Wirkungen auf nahezu alle veränderlichen physikalischen, chemischen und biologischen Bodeneigenschaften aus. Humus ist Speicher und Transformator von Stickstoff und stellt eine bedeutende Senke für CO2 dar.

In reinen Ackerbauregionen ist ein alarmierender Rückgang der Humusgehalte der Böden zu verzeichnen, 47 Prozent der Ackerflächen Sachsens sind den Humusbilanzklassen A und B (zu geringe bzw. geringe Humusreproduktion) zuzuordnen.

Auch der Boom der Energieerzeugung auf landwirtschaftliche Flächen sowie die jetzt schon spürbaren Folgen des Klimawandels wie Frühjahrstrockenheit mit Humusverwehungen haben negative Folgen für die Humushaushalt und Bodenfruchtbarkeit.

Ertragssteigerung mit Abwasserschlamm

Nach 23-jähriger Klärschlammdüngung und Umstellung der Fruchtfolge konnten auf meinem Betrieb in der Hildesheimer Börde die Humusgehalte im Boden von 1 % auf  ca. 3-4 % angehoben werden. Im Betriebsvergleich liegen meine Getreideerträge um 10 bis 12 % über den Erträgen der benachbarten Landwirte, die konventionell mineralisch düngen. Auch der Zuckerertrag von meinen Flächen ist deutlich höher.

Da die Versorgungswerte bei den Hauptnährstoffen vor 23 Jahren bereits im Bereich C lagen und wir -bis auf die Klärschlammdüngung- genauso wirtschaften, wie unsere Nachbarn, führen wir die Ertragssteigerungen auf Humuslieferung durch den Klärschlamm zurück.

Hans Vornkahl, Nettlingen