Abwasserschlamm - was ist das?
In kommunalen Kläranlagen werden die Abwässer aus privaten Haushalte und vergleichbaren Einrichtungen gereinigt. Klärschlamm, ein Gemisch aus Wasser und Schwebstoffen ist ein Nebenprodukt der Abwasserreinigung. Unterliegt der Klärschlamm einer RAL-Gütesicherung, wird er als Abwasserschlamm bezeichnet.
Was passiert bei der Abwasserreinigung
Nach der Abtrennung grober Störstoffe in Rechenanlage und Sandfang der Kläranlage werden die fein Mineralpartikel durch Sedimentation vom Abwasser abgetrennt (Mechanische Reinigungsstufe). In der folgenden biologischen Reinigung bauen Mikroorganismen die organischen Bestandtteile des Abwassers ab. Hierzu wird das Abwasser in Belebungsbecken belüftet. Die Mikroorganismen nutzen die im Abwasser enhtaltenen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor zum Aufbau der eigenen Körpermasse. Sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser, sterben die Mikroorganismen ab und bilden den sogenannten Überschussschlamm.
Durch aerobe oder anaerobe Stabilisierung in Faultürmen entsteht behandelter bzw. stabilisierten Klärschlamm. Klärschlamm ist im Ausgangszustand dünnflüssig und dunkel gefärbt. Durch verschiedene Entwässerungsverfahren in Zenrtifugen oder Pressen wird der Wassergehalt vermindert. Ein höherer Feststoff- oder Trockenmasseanteil verbessert die Lager- und Transportfähigkeit des Klärschlamms.
Inhaltsstoffe im Abwasserschlamm
Klärschlamm ist reich an Nährstoffen, da die Mikroorganismen in der biologischen Reinigungsstufe die Abwasserinhaltsstoffe zum Aufbau der eigenen Biomasse nutzen. Dies sind insbesondere Stickstoff, Phosphor, Schwefel und Spurenelemente, die für die Landwirtschaft als Düngemittel benötigt werden.
Nährstoffsenke
Kläranlagen schützen die Fließgewässer vor der Eutrophierung. Die Nährstofffrachten kommunaler Abwässer überfordern die Selbstreinigungskraft der Fließgewässer, sie sind „Gewässerschadstoffe“. Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor, die über menschliche Stoffwechselprodukte in das Abwasser gelangen, werden in der Kläranlage herausgefiltert und im Klärschlamm angereichert.
In der Kläranlage wird das Selbstreinigungsprinzip der Fließgewässer nachgeahmt: Bakterien bauen die organischen Verbindungen ab und bilden nach ihrem Absterben nährstoffreichen Klärschlamm. Stickstoff und Phosphor sind wertvolle Pflanzennährstoffe im Klärschlamm, in Gewässern hingegen sind sie in hoher Konzentration schädlich.